Es war einmal in Elmshorn: Bodensanierung der Extraklasse

Elmshorn – Schon aus der Ferne ist es unübersehbar: Ein leuchtend gelbes Bohrgerät ragt entlang der neuen Trasse der Schauenburgerstraße in Elmshorn 28 m in die Höhe und bohrt sich Meter um Meter in die Tiefe. Der Zweck? Bodenaustausch im großen Stil. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Auftrag erscheint, entpuppt sich auf den zweiten Blick aber als echte Herausforderung. Denn es geht um ein Stück Stadtgeschichte, das sich tief im Boden verbirgt – weit unterhalb der Erdoberfläche. Der Verdacht: Milzbrandsporen im Boden aufgrund der damalig ansässigen Lederindustrie. Aus diesem Grund sind die Experten von Bauer Resources gefragt, die nun den Boden für die Verlegung der Straße und den Neubau des Rathauses vorbereiten. 

Bodenaustausch mal anders 
Akribisch wurde der besondere Einsatz in Elmshorn geplant. Seit Juli 2023 sind Oberbauleiter Daniel Thielmann und sein Team vor Ort und wissen genau, was zu tun ist. Mit einer leistungsstarken BAUER BG 39 bohren die Kollegen von Bauer Spezialtiefbau über 1.500 m³ belasteten Boden selektiv aus und verfüllen die Bohrlöcher direkt im Anschluss mit sauberem Kies. So weit, so gut. Doch wie geht man mit dem mutmaßlich hochbelasteten Aushub um? Mit äußerster Umsicht und Sorgfalt. „Anders als bei weniger belastetem Aushubmaterial ist bei einem Verdacht auf Milzbrandsporen eine besondere Vorgehensweise erforderlich“, erklärt Daniel Thielmann vom Bereich Bauer Umwelt der BAUER Resources GmbH. Der Bodenaushub wird über drei bis vier Tage in zwei großen Zelten entwässert und anschließend fachgerecht in über 5.000 120-l-Fässer verpackt und in einer Sonderabfallverbrennungsanlage entsorgt. Spezielle Filteranlagen sorgen dafür, dass die Luft im Zelt abgesaugt und gereinigt wird. Zudem wird das anfallende Wasser aus dem feuchten Erdreich im Zelt gesammelt und durch Sand- und Aktivkohlefilter von Schadstoffen befreit. „Alles in allem eine aufwendige, aber notwendige Prozedur. Definitiv keine Durchschnittsbaustelle“, fügt Daniel Thielmann hinzu. 

Zwischen Schwarz und Weiß
Die Arbeiten sind aufgrund des Verdachts auf Milzbrandsporen nicht ohne Risiken – und schon gar nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Deshalb wurde auf der Baustelle ein sogenannter Schwarz-Weiß-Bereich eingerichtet, damit keine gefährlichen Schadstoffe nach außen gelangen. „Schwarz bedeutet, dass sich jeder, der diesen Bereich betritt, in einer Schleuse umziehen muss. Schutzanzüge, Handschuhe und Atemmasken sind keine Option, sondern Pflicht. Begrenzte Arbeitsphasen und anschließende Atempausen müssen präzise eingehalten werden“, betont Bauleiter Jens Ueberfuhr von Bauer Resources. Außerdem darf kein einziges Gerät das Gelände verlassen, ohne vorher gründlich gereinigt und desinfiziert zu werden. „Hier kommt nichts und niemand so einfach raus“, so der Bauleiter weiter. Dank der reibungslosen und hochprofessionellen Vorgehensweise erzielen die Experten eine hundertprozentige Emissionsfreiheit. „Für die Elmshorner ist es deshalb völlig unbedenklich, wenn sie die Großbaustelle passieren“, berichtet Yasmin Arndt, Elmshorns Altlastenkoordinatorin. 

Neuer Auftrag, neues Kapitel
Noch bis zum Jahreswechsel führen die Spezialisten von Bauer Resources die restlichen Arbeiten aus. Doch dies ist keineswegs das Ende des Projekts, da sie bereits einen Folgeauftrag für 2024 erhalten haben. „Die Aufgabenstellung ist ähnlich: gleiche Baustelle, gleiches Verfahren, allerdings fällt das Material aus dem Rohrvortrieb für die neue Kanaltrasse an“, sagt Daniel Thielmann. „Wir freuen uns auf die Fortsetzung und die Chance, unser Können erneut unter Beweis zu stellen. Und so aktiv an einem neuen Kapitel für die Stadt Elmshorn mitzuwirken.“

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